Anfang

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Im August 2008 erzählte mir der Leiter der Kreisvolkshochschule Südwestpfalz von dem Verein "Mentor - Die Leselernhelfer Hannover e.V." und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Akademie für Leseförderung in Hannover, die dort u. a. Mentoren auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit vorbereitet. - Er habe vor, diese Idee der ehrenamtlichen Leseförderung in das Kursprogramm 2009 aufzunehmen.
Ich war begeistert und sagte spontan zu, denn ich sah damit eine Möglichkeit, Schülern, die beim Lesen(lernen) nur wenig/keine Unterstützung von zu Hause bekommen, eine individuelle Einzelförderung (zeitlich, inhaltlich und auch menschlich) zukommen zu lassen, die Schule in diesem Umfang einfach nicht leisten kann. 
Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung als Lehrerin an einer Förderschule L in der Unterstufe (Klasse 1-4) war es mir möglich, ein für dieses Anliegen passendes Kurskonzept zu erstellen.


Aber noch aus einem weiteren Grund gefiel mir der Gedanke: 
In Alphabetisierungskursen erzählten mir Kursteilnehmer, die meisten waren zwischen 40 und 60 Jahre alt, des Öfteren von ihren Erlebnissen als funktionale Analphabeten und ich bekam wiederholt zu hören:
Eines von mehreren Kindern - Eltern und Lehrer hatten aus den unterschiedlichsten Gründen die Kinder schulisch/in Bezug auf das Lesen(lernen) nicht so unterstützt wie diese es gebraucht hätten - Scham und Minderwertigkeitsgefühle - ständige Angst vor dem "Entdecktwerden", Arbeit, Freunde oder gar Partner zu verlieren - Lesen nichts Wunderbares, sondern eine Tortur.
Es tat mir weh, mitzubekommen welche Auswirkungen es in unserer Gesellschaft haben kann, wenn Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können und ich dachte oft: Wäre da nur jemand gewesen, eine Oma, eine Nachbarin oder ein anderer Mensch, der mit den Kindern geübt/gelesen hätte! - Das Leben dieser Kursteilnehmer wäre vielleicht anders verlaufen!

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